Dienstag, 26. Juli 2011

Tschüß Heidelberg - Hallo Ecuador

Es ist fast soweit - noch 4 Tage bis zum Abflug nach Quito, Ecuador. Am Samstag Abend werden Suse und ich ankommen und 2 Tage später auch Lisa in Empfang nehmen.

Ein Vulkan und der Amazonas soll das Programm für die ersten 2 Wochen sein. Wie realisierbar unsere Wünsche sind werden wir dann vor Ort sehen. Wir wollen natürlich ganz verantwortungsvoll mit der Höhe umgehen und zumindest das tun, was wir können, um nicht von der Höhenkrankheit in die Knie gezwungen zu werden.

Die ersten Abschiede sind schon schwer gefallen, aber auf ein baldiges Wiederhören und Wiedersehen!

Mittwoch, 13. Juli 2011

Hüttentour 2011 in der Silvrettaregion

Eine ganz wunderbare Tour in bester Gesellschaft und meine erste von Hütte zu Hütte.


Zu Acht brachen wir also am Dienstag morgen in Kreuth auf und fuhren zum Startpunkt unserer Wanderung: Galtür. Die Hinfahrt war schon eine Freude - die Sonne kam raus und die Berge taten sich auf und machten Lust auf den Startpfiff. In Galtür sollten wir Glück haben und die Autos allesamt auf einem Hotelparkplatz kostenlos abstellen. Sonnencreme aufgelegt, noch einen Happen gegessen und auf ging es gegen 12.30 Uhr:

Tag 1: von Galtür 1.600m zur Heidelberger Hütte 2.264m
Landschaftlich einfach herrlich erst durch den Wald, dann das Tal hinauf und immer die Schneekuppen in Sicht, die man dann auf einmal selber bezwingt. Kühe und Ziegen ließen uns gleich wissen, dass wir wirklich in den Alpen angekommen sind. Schnaufend oben auf ca. 2800m angekommen befindet man sich nicht nur plötzlich wie in einer anderen Welt mit Schnee und schroffem Gestein, sondern auch sogleich an der österreicher-schweitzer Grenze und steht mit jedem Fuß in einem anderen Land. Wir erreichten unser Tagesziel sogar mit Pausen in Martins veranschlagter Zeit von 6 Stunden und kehrten gegen 17.30 ein. In der Schweiz nächtigten wir ganz komfortabel und hatten ein ganzes Zimmer für uns - Klassenfahrtstimmung kam auf - und sollte die ganze Zeit erhalten bleiben.






Tag 2: über Gipfel des Grenzeckkopf 3.048m zur Jamtalhütte 2.165m
Etwas zu früh für ein ausladendes Frühstück, aber das wenn auch nicht optisch ansprechende dafür den Gaumen erfreuende Bircher-Müsli fand seinen Abnehmer. Es ging bei blauem Himmel und Sonnenschein auf die nächste Etappe. Heute galt es einen Gipfel zu erobern (ok ok - für die Jungs ist es nur einer mehr). Erneut ein Tal wie aus dem Hobbits-Reich durchwandert und dann in Kontrast dazu Schneefelder, Felsen und Geröll und mittendrin glasklare blaue Bergseen. Der Gipfel bot bei herrlichem kurze-Hosen-Wetter eine fantastische Aussicht, die einfach einlud den Gipfelplatz etwas länger zu genießen. Da es heute das kleinste Tagespensum mit großzügig gerechneten 5 Stunden sein sollte, konnte man alles rundum auskosten. Insbesondere auch die vielen Murmeltiere. Das Tagesziel lag nun wieder in Österreich und war nun spazierend zu erreichen.
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Tag 3: über Getschnerscharte und Radsattel zur Wiesbadener Hütte 2.443m
Es ging verdammt früh los! Es war grau, aber regnete noch nicht. Und so brachen wir 7.30 auf, den anstrengensten Teil in Angriff zu nehmen. Es ging direkt bergauf, und bergauf und bergauf. Und gefühlt noch mehr bergauf. Nach einer kleinen Stärkung und Verschnaufpause wurde mir recht schnell kalt (was ganz erstaunlich ist, weil die Jungs ja viel länger schon da waren) und ich bin als erste weitergestapft immer im Glauben, ich werde ja gleich wieder überholt und muss nicht lange vorne gehen und die roten Wegweiser auf den Steinen suchen. Das gestaltete sich nämlich von Zeit zu Zeit etwas schwierig. So dauerte es auch nicht lang, dass ich zwar etwas Rotes sah und ansteuerte, das aber ein veralteter Wegweiser war. Während ich also das Geröll herauf kletterte und dabei schon dachte, dass es jetzt aber wirklich etwas arg sperrig und unzumutbar wird und immer rief "Vorsicht! Steine!!", erfreuten sich die anderen weiter unten schon an diesem doch belustigend dreinschauenden Anblick und haben die tatsächliche Route längst ausgemacht. Ich bot natürlich auch auf dem Weg zum richtigen Weg auf allen Vieren weiteres Material zum Schmunzeln. Es folgte ein abwechslungsreicher Abschnitt mit Krakseln und etwas Klettern, der uns zum höchsten Punkte des Tages und eine zwar bewölkte aber nicht minder beeindruckende Aussicht brachte. Martin und Chris nutzten unsere Pause um noch einen Gipfel zu erstürmen.

Wir brachen unterdessen auf, um das große Schneefeld auf der Hangrückseite auf ganz abenteuerliche Weise zu überqueren: mein erster Schritt machte mich gleich eine Beinlänge kürzer, denn ich versank bis zur Hüfte in einem Loch. Während ich mich noch befreite landete Hanna kurzer Hand auf dem Hosenboden und nahm die Abkürzung auf direktem Wege nach unten. Glücklicherweise ohne weitere Blessuren und so erntete sie von uns Sich-Runterarbeitenden nach Rückversicherung, dass es ihr gut geht, viel Lob für diese gute Fortbewegungswahl. Die Jungs machten es uns natürlich danach gleich vor, wie man wirklich schnell ein Schneefeld runterschlittert. Es ging durchs Flussbett, über Felsenbrocken und Moorböden dann noch einmal nach oben. Da war es auch vorbei mit Trockenheit und es kam ein peitschender kalter Regen auf, der uns den letzten Anstieg begleitete. Oben angekommen gab's eine Gruppe Steinböcke zu besichtigen. Wir sind alle gut nach groben 7 Stunden in der Hütte eingekehrt und genossen ausgiebig die 1 Minute und 30 Sekungen-Dusche und durften gewärmt und trocken sehen wie draußen alles zuzog und es runter prasselte. Es wurde ein entspannter Abend mit Spielen, Lesen und Essen. Und der längste dazu - wir sind doch glatt erst weit nach 22.00 ins Bett, vielleicht wars sogar 23.00, anstatt zwischen 9 und 10 wie die Tage zuvor. Es hat abermals mit dem 1-Zimmer-für-alle geklappt und wir musste uns erst gar nicht neu umgewöhnen, wer wie wo schläft.

Tag 4: Abstieg über Bielerhöhe 2.037m und Bus zurück nach Galtür
Wir haben fast ausgeschlafen und sind erst 8.30 aufgestanden. Elli ging es noch schlechter als am Abend zuvor und wir waren besorgt wie wir sie den Berg runter kriegen. Der Blick aus dem Fenster verhieß auch nichts Gutes - Schneeregen und alles verhangen. Der Wetterbericht wusste auch nichts besseres zu berichten. Wir frühstückten erst einmal und beratschlagten das weitere Vorgehen. Es war ja Michis, Felix und Ellis Abschied ohnehin. Auch Martin konnte nichts Gutes von seinem Knie berichten. Also wollten wir es auf das Wetter ankommen lassen und entschieden bei schlechtem Wetter alle die Tour zu beenden. Aber das Wetter meinte es gut mit uns und kaum 1 Stunde später kam die Sonne und das Himmelsblau heraus. Also konnten wir die Entscheidungsfindung nicht auf das Wetter schieben, haben aber nach vielem Abwägen uns alle entschieden, als Gruppe unsere wunderschöne Hüttentour am 4. Tag zu beenden und gemeinsam abzusteigen. Außerdem vereinfachte es die Auto- und Heimfahrfrage. Zumindest vermeintlich. Der Weg zum Silvretta Stausee bot noch einmal einen herrlichen Anblick bei Sonnenschein und ließ uns über die tollen Tage schwelgen.
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Wieder in Galtür angekommen, galt es alle und alles in den Autos unterzubringen. Wie es die weiteren Wege so wollten, sollte das größe Auto fast leer und allein gefüllt mit Chris nach Kronach gehen, das andere große Auto mit Michi und Felix nach Abendsberg fahren und die Heidelberg-Aidlingen-Radolfzell-Gruppe vor die Herausforderung stellen Gepäck von 2 Wochen und 5 Leute in das kleinste Auto zu bekommen. Das sorgte für Pack- und Stapelkunst, viel Heiterkeit und einen neuen Rekord für Martins Auto. Wer saß, saß und los ging es. Leider trafen wir mit dem Sommerferienbeginn zusammen, der sich auf den Straßen deutlich hervortat vor allem zum Leidwesen von Elli. Aber letztendlich sind auch die Letzten gegen 22.00 gut angekommen.



Resumee unseres Krankenlagers:
Chris hat pünktlich zu Wanderbeginn seine Erkältung abgehakt und die Formkurve ging steil nach oben. Hanna entwickelte Blasen an den Fersen, die sie ab tapfer aushielt. Michi hat kämpfend den ersten Tag erfolgreich geschafft und wurde dann mit fortschreitender Genesung und der weiteren Tour kräftig belohnt. Dafür ließ Martin fast nichts aus, was sich in den Weg stellte: in Kreuth grade noch die Erkältung langsam abgeschüttelt, nur um sich durch einen Fahrradsturz das Leben schwer zu machen mit geprellten Rippen und angeschlagenem Knie, und dann auf der Wanderung zunehmend limitierende Knieschmerzen ausbildend, und zuletzt sorgte uns Elli ab unserem letzten Abend mit einer sie Schach-matt-setzenden Magen-Darm-Geschichte.
Aber mittlerweile sind alle wieder wohlauf.

Es war eine vielseitige Hüttentour mit verschiedensten Landschaften von saftigen satten Grün und bunten Alpenwiesen, kargen und schroffen Felsen und Geröll bis Schneefelder und Gletscher und immer mit wunderschönen Berganblicken, an denen man sich kaum satt sehen konnte! Und all das zusammen in einer ganz fantastischen Gruppe Freunde!

by felix

Danke an Martin für alle Vorarbeit!