Montag, 28. Januar 2008

Kenia - zur Lage der Nation

Leider überhäufen sich in letzter Zeit die schlechten Nachrichten über die Geschehnisse in Kenia. Seit Ende letzten Jahres kann man die Entwicklung Richtung Krisensituation und Bürgerkrieg verfolgen, welche durch die Wahl aufgerüttet wurde.
In den letzten paar Tagen häuften sich Meldungen, welche eine Verschärfung anstelle der erhofften Beilegung des Konflikts zeigen:


BILD berichtet:
Das einstige Urlaubsparadies – es driftet immer mehr in Chaos und Anarchie ab.
Und auch die berühmten Nationalparks des Landes sind von den bürgerkriegähnlichen Unruhen betroffen. Weil die Touristen ausbleiben, haben die Städte kaum noch Einnahmen. Die Wildhüter kommen nicht zur Arbeit oder – noch schlimmer – schießen Wilderer die Tiere ab, um zu Nahrungsmitteln zu kommen.

Der frühere UN-Generalsekretär Kofi Annan zeigte sich bei einer Reise durch die Provinz Rift Valley betroffen vom Ausmaß der Zerstörungen. „Man sollte sich nichts vormachen und sagen, dass dies ein Wahlproblem ist“, sagte Annan, der zwischen Kibaki und Odinga vermittelt. „Dies reicht sehr viel tiefer.“
http://www.bild.t-online.de/BILD/news/vermischtes/2008/01/27/kenia-machete/wilderer-stmmes-fehde,geo=3607222.html">
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Ausschnitte aus Artikeln von Spiegel-Online:

Zwei Deutsche mit Macheten erschlagen

Bluttat im Feriendomizil: Bewaffnete Räuber haben in Kenia zwei Deutsche überfallen und getötet. Die Tat scheint ersten Erkenntnissen zufolge nicht politisch motiviert.
Mombasa - Wie die örtliche Polizei berichtete, waren die Täter den beiden Deutschen gestern in die Ferienanlage "Diana Beach Resort" fünf Kilometer südlich von Mombasa gefolgt. Dort überwältigten sie zunächst einen Wachmann. Anschließend stürzten sie sich mit Prügeln und Macheten auf ihre beiden Opfer, die kurz darauf starben.

Bei den Getöteten handelt es sich ersten Berichten zufolge um einen in Kenia ansässigen Geschäftsmann und einen deutschen Touristen. Es gibt offenbar keinen Zusammenhang der Bluttat mit den politisch motivierten Unruhen nach der Präsidentschaftswahl Ende Dezember. Seit dem 27. Dezember war es in Kenia zu schwersten Unruhen und Gewaltexzessen gekommen. Die Zahl der Toten soll bis heute auf etwa 800 gestiegen sein. Derzeit bemüht sich der frühere UN-Generalsekretär Kofi Annan um Vermittlung in dem Konflikt.
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Der Untergang des Paradieses

Kenias Tierparadies Massai Mara droht der Kollaps: Wegen der bürgerkriegsartigen Unruhen trauen sich kaum noch ausländische Gäste für eine Safari ins Land. Die Jagdaufseher können nicht mehr bezahlt werden, die Wilderei nimmt epidemische Ausmaße an.
(http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/0,1518,531224,00.html)
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Blutige Stammeskämpfe mit Pfeil und Bogen - über 60 Tote

Zwischen rivalisierenden Stämmen von Kenia ist es zu heftigen Kämpfen gekommen. Mehr als 60 Menschen wurden am Wochenende mit Macheten und Pfeilen ermordet oder kamen in Flammen ums Leben. Ex-Uno-Generalsekretär Kofi Annan äußerte sich besorgt über das Ausmaß der Zerstörung.
Naivasha - Erbittert führen Kenias Stämme ihre Kämpfe gegeneinander weiter. Dabei wird es immer deutlicher, dass die blutigen Zusammenstöße mit vielen Toten kaum noch etwas mit der umstrittenen Präsidentenwahl vom Dezember zu tun haben.

Das Zentrum der Kämpfe war am Wochenende Nakuru: In der Hauptstadt der Provinz Rift Valley gingen bis Samstagmorgen Kikuyu und Angehörige anderer Stämme aufeinander los. In zwei Tagen wurden 60 Menschen getötet, die in eine Leichenhalle gebracht wurden. Mehr als 100 Menschen seien verletzt worden, berichtete die Zeitung "Daily Nation" heute.
Zahlreiche Menschen flüchteten aus Angst um ihr Leben aus der rund 150 Kilometer nordwestlich von Nairobi gelegenen Stadt. Andere suchten in Kirchen und Polizeiwachen Zuflucht, nachdem mit Macheten bewaffnete Angehörige verschiedener Stammesgruppen aufeinander losgegangen waren, berichtete die Zeitung.

In der nahegelegenen Ortschaft Naivasha griffen rund hundert Angehörige des Kikuyu-Stammes heute Luo-Bewohner mit Macheten sowie Pfeil und Bogen an. Sie setzten zahlreiche Häuser und Autos in Brand. Dabei wurden mindestens sieben Menschen getötet. Die Polizei griff nicht ein. Ein Reporter der Nachrichtenagentur AP sah, wie Menschen mit Hackmessern getötet wurden oder bei lebendigem Leibe in ihren Häusern verbrannten. Naivasha liegt rund 90 Kilometer nordwestlich der Hauptstadt Nairobi.
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Annan versucht weiter zu vermitteln

Die Kikuyu sind der Stamm des Präsidenten Mwai Kibaki, der Ende Dezember in einer höchst umstrittenen Wahl für eine zweite Amtszeit bestätigt wurde. Oppositionsführer Raila Odinga gehört dem Stamm der Luo an. Bisher sind mehr als 700 Menschen bei Zusammenstößen mit der Polizei oder in den Stammeskämpfen getötet. Anfangs waren vor allem Kikuyu unter den Opfern. Jetzt sind sie offenbar zur Offensive übergegangen.
Der frühere Uno-Generalsekretär Kofi Annan zeigte sich bei einer Reise durch die Provinz Rift Valley betroffen vom Ausmaß der Zerstörungen und äußerte sich besorgt über die dortigen Menschenrechtsverletzungen. Es gebe einen "groben und systematischen Missbrauch der Menschenrechte", sagte er vor Journalisten. "Man sollte sich nichts vormachen und sagen, dass dies ein Wahlproblem ist", sagte Annan, der zwischen Kibaki und Odinga vermittelt. "Dies reicht sehr viel tiefer." Annan besuchte gestern die Region am Ostafrikanischen Grabenbruch, zu der auch Naivasha gehört. Annan sprach von jahrzehntelangen Ressentiments gegen die Dominanz der Kikuyu in Politik und Wirtschaft sowie alten Konflikten um Landbesitz.

Annan wollte am Sonntagabend zu einem weiteren Treffen mit Odinga zusammenkommen, ein von ihm vermitteltes Treffen von Präsident Kibaki mit Odinga hatte am Donnerstag keinen Durchbruch gebracht. Oppositionssprecher Salim Lone sagte, seine Partei ODM sei gebeten worden, drei Unterhändler für Gespräche mit der Regierung zu benennen, die innerhalb einer Woche beginnen sollten.
(http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,531300,00.html)
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Das Auswärtige Amt rät aktuell dringend von Reisen nach Kenia ab. Große Reiseveranstalter haben derzeit noch keine Schritte eingeleitet, sind aber vorsichtig. TUI-Sprecherin Alexa Hüner: „Jeder Urlauber, der bei uns eine Reise nach Kenia buchen möchte, wird derzeit ausdrücklich auf den Hinweis des Auswärtigen Amtes aufmerksam gemacht.
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Daher steht es momentan noch in den Sternen, ob mein geplanter Aufenthalt in Kenia realisierbar bleibt oder es einfach zu riskant ist und ich aufgrund der Sicherheitslage mich entscheide, nicht nach Afrika zu gehen. Ich hoffe, dass sich die Lage stabilisiert. Weitere Entscheidungen hängen ganz davon ab. Mehr, wenn man mehr absehen kann.

(Bilder von: http://www.spiegel.de/fotostrecke/0,553,PB64-SUQ9Mjg0MTAmbnI9Mw_3_3,00.html)

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