San Carlos de Bariloche, Argentina

Heute Gruesse aus Argentinien.

Japp, bin seit gestern in Bariloche. Ganz anders hier - die echte Pampa, endlich wieder schoenes warmes Wetter, andere Pesos (1 US$ = 3 Argentina$ = 500 Chile$), neuer Dialekt und wieder viele nette Leute.

Also, mein Trekking-Besuch im Nationalpark war ein wahrer Reinfall ins Wasser, weil kurz nach Beginn des Aufstieges zum Refugio am Vulcano Puyehue hat es angefangen wie aus Giesskannen zu schuetten. Der Teil bis dahin war super schoen, absolut niemand weit und breit, enge kleine Pfade durchs Unterholz und hier und da Kuehe. Als wir nach 4,5 Stunden (es waren 1000 Hoehenmeter zu bewaeltigen... puh, das war ja sooo anstrengend) es bis zum ersten Plateau des Vulkans geschafft hatten, kam zum Regen noch Wind dazu. Die Sicht war gleich null. Unten war das Wetter gut, etwas bewoelkt, aber Sonnenschein und die Vorhersagen waren gut, aber Vulkane sind wohl unberechenbar. Also glitschnass in der Huette angekommen (trotz Regenponcho), die anderen Menschen begruesst und sich bekannt gemacht, sich versucht wieder auf zu waermen an dem kleinen Ofen. Aber in der Huette war es trozt Ofen saukalt. Mit der Zeit kamen noch andere Trekker, die z.T. wieder umgekehrt sind auf Halben weg zum Krater oder den Termen wg dem Sturm. Uns haben sie dann erzaehlt, dass sie schon seit 2 Tagen hier auf besseres Wetter warten und im Refugio fest sitzten. Dann kamen noch 6 Ungarn, die 5 Tage im Gebiet unterwegs waren und die ersten 3 Tage traumhaftes Wetter hatten mit toller Sicht auf die anderen Vulkane der Umgebung, auf die Geysiren und die Termen. Nun ja, wir haben kaum den weiteren Anstieg des Vulkans sehen koennen.
Bis zum Abend war das Refugio mit 16 Personen voll belegt, es gab nur noch nasses Holz zum Heizen und der Sturm wurde schlimmer.
So war es ganz lustig, man hat gekocht mit den kleinen Brennern... Nudeln, Milchreis, Falaffel... interessante Gespraeche gefuehrt, Karten gespielt - multikulturelle Gruppe: USA, Niederlande, Kanada, Schweden, Israel, Ungarn, Deutsche, und leider auch gefroren.
Irgendwann war es Bettzeit, aber ich konnte nicht wirklich schlafen, weil mir so kalt und der Sturm draussen so laut war. Am naechsten Morgen haben wir und etliche andere dann entschieden wieder abzusteigen, weil das Wetter kein bisschen besser war. Wir hatten zwar noch Essen fuer 3 Tage, aber die Sachen sind nicht getrocknet und alles trockene hatte ich an, und es haette keinen Sinn gemacht. Ein harter Kern, der schon den 3. Tag dort oben ist, wollte noch etwas warten. Wir sind dann mit den, wirklich beeindruckend gut ausgruesteten, Ungarn runter. Das war mindestens genauso schwierig wo hoch, weil alles so aufgeweicht und schlammig war, dass wir viel gerutscht sind. Die haben uns sogar ihr Stoecker gegeben. Wir waren tatsaechlich in 2,5 Stunden unten ... ohne Pause. Dafuer merke ich meine Beine (Waden!!) und Po heute mehr als deutlich (ich kann kaum Treppen rauf und runter). Also habe ich abermals meine Sachen gewechselt und schleppte nun mehr als die Haelfte nasser Klamotten mit mir rum. Meine nasse Jacke musste ich wieder anziehen, sonst waer ich schier erfroren.
Resumee: der erste Eindruck der Landschaft war schon traumhaft, und es ist super schade, dass wir den Rest nicht sehen konnten. Dafuer steht fest, ich muss unbedingt wieder kommen und mit Zelt, Kocher und weiterer Trekking-Ausruestung mehr von den Nationalparks sehen!

Also ging es einen Tag eher nach Argentinien.
Als ersten mussten wir feststellen, dass hier kein Bus direkt fuhr und die grossen Unternehmen nicht einfach auf der Strasse anhalten, wie die tollen Minibusse. Nun ja, wenn schon das Wetter uns nicht hold war, hatten wir so Glueck. Wir sind gerade losgelaufen, das Chilenische Grenzhaeuschen ist nur 2km von El Caulle entfernt, da haben uns der Niederlaender und der Amerikaner mit dem Auto mitgenommen. Die 2 gehoerten eigentlich auch zum harten Kern auf der Huette, haben sich dann wohl auch entschieden, doch nicht laenger zu warten und wollten nun auch nach Bariloche. Das war super nett, weil wir sassen gerade im Auto da hat es bis kurz in Argentinien wieder wie ein Wolkenbruch geregnet (und wenn die Klamotten nass gewesen waeren, dann wars das). Und so kamen wir fuer umsonst nach Bariloche, wo uns strahlender Sonnenschein erwartete. Die Fahrt dorthin war allein schon ein Augenschmaus ... abermals Andenberge, Urwald-aehnliche Waelder, Seen und Wasserfaelle, und urploetzlich die trockene und flache Pampa.
Haben ein nettes Hostal gefunden. Ich glaube, das ist auch eine beliebte Herberge fuer Israelies/Jews/Hebrew (ich will keinen falschen Titel verwenden) ist. Alles ist 2 sprachig - Spanisch und Hebraeisch. Sehr interessant. Aber die Leute sind sehr nett und hilfsbereit. Insgesamt ist Bariloche wohl ein beliebter Ort dafuer, weil die Tastatur in den Internetcafes Arabische und Hebraeische Buchstaben hat.
Und ich habe heute den beruehmten Mate probiert - bitter, koffeinreich, und definitiv etwas fuer Medizinstudenten *g*.
Werde wohl noch bis Samstag in Bariloche bleiben und mich dann ueber San Martin de los Andes wieder nach Chile aufmachen.

¡Hasta luego!