Stationsunterricht ist definitiv was anderes, aber das heute kam dem am naechsten von dem was ich bisher hatte. War heute auf meiner ersten Visite auf anscheinend mehreren Stationen, oder war es eine auf mehreren Etagen? Es war definitiv spannend, aber eher weil alles so anders ist anstatt des Fachlichen. Weil das hab ich mit all den Abkuerzungen, die hier die Alltagssprache beherrschen, so gut wie nicht verstanden. Bei all den STO, TDI, TCU, PCR, M usw. war ich froh, wenn ich die Hauptdiagnose mitbekommen habe... mit Pankreatitis, Oesophagus-Ca und Adhaesions kann ich dann doch schon mehr anfangen. Aber selbst wenn ganz normal gesprochen wird, und mir meine Fragen beantwortet werden, versteh ich nur die Haelfte, denn hier ist es Singlish und kein English. Ingsamt geht alles ziehmlich schnell, letztendlich kennen die Aerzte die Patienten ja auch schon, und stellen uns ihn nicht erst noch vor ;). Immerhin kannte ich dann doch schon einige und deren Geschichte aus dem Op und so war es nett zu sehen, wie sie sich so machen.
Die Stationen sind auf den ersten Blick sehr aehnlich wie bei uns aufgebaut, man erkennt die Krankenhausstruktur sofort. Allerdings sind die Patientenzimmer sehr unterschiedlich. Die General Surgery Station besteht aus vielen Zimmern mit mindestens 6 Betten oder ein grosses Zimmer mit 10 Betten. Die Betten ansich haben Vorhaenge, die einmal herum gezogen werden koennen. Bei Visite und koerperlicher Untersuchung wird dies immer getan. Es gibt auch keine Toiletten fuer die Zimmer, sondern nur Gemeinschaftsbaeder auf dem Gang. Wie das nicht so fuss-fitte Patienten handhaben, hab ich noch nicht rausgefunden. Ein Arztzimmer gibt es auch nicht wirklich, es ist eher eine offene Nische auf dem Gang. Apropos Gang - da wuseln soooo viele Aerzte rum, so dass es erst mal gedauert hat sein Team zu finden. Die sogenannten vielzaehligen House Officers machen taeglich eine Art praevisite. Auf der Station arbeiten alle Teams 1 bis 6, jedoch hat jedes Team seine eigenen Patienten, die es behandelt. Verglichen zu Deutschland gibt es auch viel mehr Schwestern pro Patient. Manchmal hab ich den Eindruck das SGH ist hier und da noch etwas veraltet und dann gibt es wiederum soviel modernes. In jedem Patientenzimmer steht ein PC mit Flatscreen, wo jederzeit die Befunde und Bildgebung abgerufen werden kann, was bei der Visite wirklich praktisch war. Jeder Patient hat zugeordnetes Pflegepersonal, was auch an der Tuer mit Namensschildchen deutlich sichtbar ist. Singapore hat ebenso viele Sprachen wie Ethnitaeten. Daher waren es heute nicht nur die Abkuerzungen, die mir bei den Arzt-Unter-Sich-Gespraechen, das Leben schwer machten, sondern auch die Arzt-Patienten-Kommunikation, welche je nach Patient auf Chinesisch - Mandarin oder Kantonese, Malay oder Tamil, und ab und zu Englisch ;) stattfand. Beeindruckender Weise hatte wir in unserem 6er Gespann auch immer mindestens einen, der sich verstaendigen konnte. Gerade die aeltere Bevoelkerung (70% Chinesen in Singapore) spricht fast nur Chinesisch und kein Englisch. Aber ein wirklich nettes Detail ist dafuer die grosse Plakette ueber dem Patienten-Bett. Da findet man jeweils den Namen des Patienten, den behandelnden Arzt, die Sprache des Patienten, Art und Weise der Nahrungszufuhr und gegebenenfalls Besonderheiten wie Medikamenten-Allergien oder Sturzgefaehrdung. Damit bekommt man sofort die wichtigsten Infos auf einen Blick.
Gruss aus Bali,
AntwortenLöschenBeachte bitte: Einreisegbuehr betraegt neu 25 US$
Alles Gute
M+V
Franzilein, lange nichts mehr von mir gehört! Ich war zu Hause und dann noch ne Exkursionswoche in Dresden! War fein! Aber zu dir: irgendwie kommen mir deine Krankenhausbeschreibungen sher bekannt vor. War zwar nicht in Singapur, dafür in Mendoza in einem und da sah es ähnlich aus. Vielleicht hat nur Deutschland diese "eigenartige" Vorstellung eines perfekten Hospitals???
AntwortenLöschen