Dienstag, 30. August 2011

La Cabalgada al Volcan El Altar, Parque Nacional Sangay

Dann doch tatsaechlich alles selbst organisiert bekommen: am Vorabend noch mit dem propietario der Hacienda im Nationalpark telefoniert und alle Informationen ueber die Anreise, die mulas und der Mangel an Bussen zurueck bekommen. Alles unverbindlich. Suse und ich entscheiden dafuer keinen Guide zu engagieren. Bisher stellte sich oft raus, dass viel auch ohne Tour geht - es eher an den essentiellen Infos mangelt, weil da das Buch aufhoert. Das Problem des Zurueckkommens nach Riobamba und den Nachtbus nach Cuenca zu erreichen war noch in der Loesung-Such-Phase als uns Patricio ein weiteres Mal anbot (ohne Einspruch zuzulassen) unser Taxi zu sein und uns abzuholen und fuer uns erst 1 1/2 Stunden hin und mit uns wieder zurueck zufahren. ¨Sie machen gerne einen Ausflug am Wochenende¨. Soviel Gastfreundschaft und Grosszugigkeit ueberwaeltigt uns und ist uns schon ein wenig unangenehm.

So brachen wir also auf, um einen weiteren Nationalpark zu besuchen und pickten den 5.319m hohen El Altar, als einen der schoensten Vulkane in Ecuador. Der Name heisst wirklich Altar und seine 9 verschiedenen Gipfel haben alle Namen mit kirchlichen Bezug (Obispo (5404m), Monja Grande (5160m), Monja Chica (5080m), Tabernáculo (5295m), Fraile Oriental (5060m), Fraile Central (5070m), Fraile Grande (5180m), Canónigo (5355m) y Fraile Beato (5050m)).

Im Park angekommen, erlebten wir die Ueberraschung, dass sie bereits dabei waren uns 2 mulas zu besatteln - irgendwie wurde unser unverbindlicher Anruf weitergeleitet und sie waren startklar als wir eintrafen. Was lernen wir? Ecuadorianer nehmen deutsche Anfragen sehr ernst.

Die Tour war ganz fantastisch. Es ist erstaunlich, wie jedes Mal die Landschaft anders ist. Erst 3 Stunden Reiten steil auf und ab, ueber Wiesen und durch tiefsten Matsch (Lodo ist das neue Unwort) und ueber die spektakulaere Ebene Valle de Collanes zum Vulkan El Altar - erloschen und mit offenen Kraterrand und einer Lagune darin. Dabei begegneten uns viele Wildpferde und Stiere. Um zur Laguna Amarilla auf 4200m zu gelangen, mussten wir nochmals 1 Stunde bergauf wandern. Nicht den besten Tag habend fragte ich mich hier und da, ob ich diesen See ueberhaupt sehen will. Aber der Kampf nach oben hat sich natuerlich sehr gelohnt und die Anstrengung wurde mit einem tollen Blick auf die Lagune mit den umgebenden Gipfeln belohnt. Wir hatten fuer diese Jahreszeit maechtig Glueck - so konnten wir bei besagten neblichsten Monaten des Jahres immerhin etliches vom Vulkan sehen bevor dann endgueltig alles zuzog. Zurueck ging es wieder auf den Mulas.

Suses Reittier blieb seiner Linie treu und suchte immer den Weg abseits vom Weg. Aber insgesamt gab es oft nur Weite und pure Natur und da wir nicht an einer Leine gefuehrt wurden, kam es einem vor wie echtes Reiten. Zum Leid der oben sitzenden Reiter meinten die beiden mulas, jede haette das Anrecht vorne zu laufen. Und dies wurde bei jeder vorhanden und nicht vorhandenen Stelle des Weges ausgefochten, und wenn es noetig war im ploetzlichen Galopp oder mit Austreten. Reiten war toll, aber diesen Teil der Reitstunde haette ich gerne auf ein anderes Mal verschoben. Verschweigen will ich allerdings auch nicht, dass die letzte Stunde nicht mehr wirklich angenehm war - mir tat da schon alles weh und ich wusste nicht mehr wie ich sitzen sollte. Einzige Ablenkung waren die uns entgegenkommenden Wanderer, die wir maechtig bemitleideten, nachdem wir nun die vor ihnen liegende Strecke kannten. Ziemlich heftig zu Fuss - nur in Gummistiefeln machbar und dann nur in einer 2 Tagestour. Und die Tage darauf zeigten mir erst Recht, was fuer unbekannte Muskeln ich links und rechts der Wirbelsaule habe...

Und bei Abendsonne haben uns Patricio und Caro abgeholt und uns dann noch eingeladen auf dem Rueckweg an einer Strassenkueche eine typische Spezialitaet zu kosten: Maistortillas mit Kaesefuellung auf Stein gebacken, dazu weisser grosser Mais mit scharfer Salsa. Koestlich. Und wenn zwei ecuadorianische Aerzte zugreifen, dann taten wir das auch.

Immerhin durften wir sie am Abend zum Essen einladen bevor wir Abschied nahmen nach tollen Tagen in ihrer Familie und die Reise weiter nach Cuenca ging.

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