Nach unserer wirklich schoenen Trekkingtour durch die Quilotoaregion, haben wir uns noch fuer einen Tagesausflug in den Nationalpark Cotopaxi mit dem bekannten und vielbestiegenen Vulkan Cotopaxi entschieden. Von dem Vorhaben, den vermeintlich einfachsten 6000er zu besteigen, haben wir uns dann schon in Quito getrennt. Aber wir wollten nicht weiter ziehen ohne wenigstens Ecuadors Vorzeigevulkan besucht zu haben. Und praktischerweise ist der danebenliegende 4712m hohe Vulkan Rumiñahui ohne Guide zu besteigen und gut in einer Tageswanderung zu machen. Wir wollten wenigstens einen weiteren Vulkangipfel erklimmen immer mit Postkartenblick auf den beruehmten grossen Bruder.
Die Anreise war ein spannendes Timing-Konzept und verbunden mit etwas Backpackerglueck. So verliessen wir Latacunga kurz nach 14.00 und mussten bis 15.00 im Park sein, weil danach kein Einlass mehr ist. Wir mussten zwar den vollen Weg nach Quito zahlen, aber viel Wahl um keinen weiteren Tag zu verlieren hatten wir eh nicht. 14.50 wurden wir also an der Panamericana herausgelassen und mussten uns also innerhalb 10 Min. einen Transport zum 15km entfernten Parkeingang organisieren. Gluecklicherweise war ganz zufaellig noch ein Camioneta-Inhaber da und bot uns an uns fuer 30 USD zu einem Hostal innerhalb des Parks zu fahren. Eigentlich waren wir noch mit einem Amerikanischen Paerchen verabredet, die wir auf dem Quilotoa-Loop kennengelernt haben und mit denen wir die letzten Tage schon die selbe Reiseroute und Hostals hatten - aber die waren nirgendwo zu sehen. Im Anblick der Uhrzeit sind wir auch davon ausgegangen, dass sie nicht so kurz vor knapp wie wir angekommen und laengst drin sind. Also nach Verhandeln auf 25 USD die Fahrt zum Eingang angetreten. Wir waren schon happy, dass es tatsaechlich alles so klappen sollte und wir tatsaechlich morgen frueh den Berg besteigen und dann am Abend weiter nach Baños reisen und so fuer Lisa maximale Ausbeute ihrer 2 Wochen erreichen. Kurz nach 3 am Eingang stehend muessen wir erfahren, dass keine Autos mehr reingelassen werden, weil der Park wegen den Ferien in Ecuador schon zu voll ist (eigentlich ja eine gute Sache, aber warum gerade wenn wir rein wollen??). Unser Fahrer versucht uns noch Hoffnung zu machen, dass wir erstmal warten sollen. Naja, das sollte fuer uns 3 Maedels mit Gepaeck mitten in einem Nationalpark ja kein Problem sein - wo sollten wir auch hin. Wir erfreuen uns also rund 40 Min. an dem heute herrlich klarem Blick auf den Cotopaxi und hoffen obwohl laengst Einlassende irgendwie doch noch in den Park zu kommen. Unser Fahrer verkuendet, dass wir vielleicht noch rein kommen, wenn in der naechsten Zeit eine bestimmte Anzahl an Autos rauskommt. So faehrt ein Auto nach dem anderen aus dem Park und die Kette wird danach immer gleich wieder gespannt. Und dann die erloesende Nachricht - wir duerfen tatsaechlich reinfahren. Allerdings war nun laengst das Ticket-Office geschlossen und wir erfahren, was fuer ein Glueck wir wirklich hatten: er war sowas wie ein Parkranger und hat dann seine Lizenz hinterlegt fuer uns und dann gings zu der kleinen Herberge ohne warmes Wasser, ohne Strom und ohne Dusche aber herrlich gelegen.
So haben wir bei Abendsonne und herrlichem Blick auf den Cotopaxi unser Vesper verspeist und sind ins anliegende Restaurant, um uns mit Tee und Kaminfeuer zu waermen. Dort haben wir tatsaechlich die Amerikaner wieder getroffen und sassen mit ihnen und einem weiteren Gast alle gemeinsam ums Feuer und freuten uns auf den naechsten Morgen.
Der sollte allerdings leider nicht mehr ganz so perfekt nach Plan laufen. Lisa war vorher schon mit einer Erkaeltung angeschlagen und in der Nacht hat sie nur erbrochen und war am Morgen richtig krank. Da war an Bergbesteigung nicht mehr zu denken. Dazu kam eine fuer die Jahreszeit extrem kalte Nacht und fuer uns die kaelteste ueberhaupt mit -7 Grad Celsius. Lisa durfte in der Cabaña bleiben und schlafen und wurde mit Tee versorgt, waehrend Suse und ich beschlossen ihr Zeit zum etwas auskurieren zu geben und wenigstens fuer 4 Stunden zu wandern, was leider auch bedeutete uns von einem weiteren Gipfel zu verabschieden.
Beim Fruehstueck bot uns der ecuadorianische Gast an - der, wie sich herausstellte ein Guide war - uns mit zur Lagune, dem Ausgangspunkt des Weges zum Vulkan, mitzunehmen und uns somit bereits 1 Stunde zu ersparen. Dankend haben wir das Angebot angenommen.
An der Lagune haben wir allerdings nicht sofort den Pfad zum Aufstieg gefunden, obwohl alle uns erklaert hatten, wie einfach es sei und alles ausgeschildert waere. So haben wir unfreiwillig 1 Stunde den Rundweg der Lagune absolviert - der natuerlich auch landschaftlich herrlich war. Und wilde Pferde haben wir dabei auch zu Gesicht bekommen.
Allerdings war das Wetter nur maessig, verdammt kalt und der Wind wehte schon kraeftig. Beim zweiten Anlauf um die Lagune haben wir dann den kleinen Trampelpfad entdeckt - wir haben ihn tatsaechlich beim ersten Mal uebersehen. So sind wir dann ungefaehr die Haelfte des Aufstieges gegangen und waren wohl so auf 4300m, konnten einen traumhaften Blick ueber den Nationalpark geniessen und sind dann umgekehrt. Der Wind hat noch zugenommen und wir mussten zwischenzeitlich ganz schoen kaempfen. Auf dem Rueckweg hatten wir erneut Glueck (wie sich herausstellte sogar sehr grosses, da um die Mittagszeit kaum Autos vorbei kommen und daher die Amerikaner den ganzen Weg zuruecklaufen mussten) und ein junges Paerchen hat uns in ihrem Mietwagen von der Lagune zurueck mit zu den Cabanñas genommen und so kamen wir ueberpuenktlich wieder zu Lisa. Die zwar erholter, aber immernoch ein Haeufchen Elend war.
Einzigster Wermutstropfen war, wie wie erst 2 Tage spaeter erfahren sollten, als sich der Weg mit den Amerikaner wieder kreuzte in den Thermen von Baños, dass der Aufstieg zum Rumiñahui tatsaechlich nur knappe 3 Stunden gedauert hat und wir somit nur 1 Stunde vom Gipfel weg waren - die Stunde, die wir um die Lagune spaziert sind...
Die Rueckfahrt zur Panamericana war auch nochmal eine nette Fahrt durch den Park. Wenn auch Lisa grosses Pech mit der Gesundheit hatte, sollte uns erneut das Glueck verhelfen und wir wurden kostenlos von dem Cabañasmitarbeiter auf seinem Camioneta mitgenommen. Suse und ich sassen hinten und genossen die halbstuendige Fahrt mit herrlichen Aussichten auf den Park.
Und dann machten wir es wie die Ecuadorianer (und es macht auch noch wirklich Spass): wir hielten mitten auf der Hauptverkehrsstrasse einen Bus an, der uns wieder nach Latacunga zur Weiterreise nach Baños brachte.
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