Der erste Gruss aus Suedamerika und die Nachricht, dass wir gut in Quito angekommen sind. Wenn auch zum Schluss etwas unentspannter als geplant. Die ersten 18 Stunden der langen Anreise waren doch wirklich nett, mit viel guter Laune und erstaunlich freundlichen und gespraechigen Grenzkontrolleuren und auch mit dem Nebeneinandersitzen hat es bei beiden Fluegen geklappt. Es gab 3mal warmes Essen und wir waren soooo voll gefuttert.
Es sollte erst wirklich aufregend werden - und darauf haette ich auch verzichten koennen - als wir gefuehlte 10m vom Boden weg den Landeversuch in Quito abgebrochen haben. Waehrend man also wieder aufsteigt und der Pilot sich nicht meldet, gehen einem schon merkwuerdige Gedanken durch den Kopf. Das war naemlich definitiv nicht der Plan! Irgendwann meldete sich dann das Cockpit, dass es Flap issues gaebe und man nicht landen koenne weil das Flugzeug nicht ausreichend abgebremst werden kann. Wir fliegen jetzt noch eine Runde, und waehrenddessen wird versucht das Problem zu beheben. Gut, beruhigend - wir sind nicht entfuehrt, aber diese Nachricht, dass wir in der Luft gefangen sind fuehrt nicht wesentlich zu Entspanntheit im Sitz. Die Leute blieben aber alle erstaunlich ruhig. Und eine weitere Viertel Stunde spaeter meldete sich der Pilot erneut und kuendigte an, dass wir jetzt landen werden. Die Flap issues (wir mussten weiterhin spekulieren was genau das ist) konnten nicht behoben werden. Die Rettungskraefte sind alle informiert und stehen bereit. Wir sollen uns aber keine Sorgen machen. -Ahja, genau. Wir versuchen jetzt ungebremst zu landen - ich stelle mich lieber auf eine Bruchlandung ein. Einzig die Tatsache, dass auf weitere Sicherheitsanweisungen fuer uns Passagiere verzichtet wurde, liess mich glauben, dass alles gut wird. Wir naehern uns also wieder der Erde und sehen die Haeuser unglaublich schnell an uns vorbei fliegen. Ja, wir sind definitv sehr sehr schnell unterwegs! In Erwartung auf einen heftigen Rumps fiel das Aufsetzen dann ganz gut aus, aber das Bremsen war noch mal wuchtig. Wir schiessen an den aufgereihten Feuerwehrfahrzeugen und Rettungswagen vorbei und ein erleichternder und gluecklicher Applaus geht los, als wir recht normal wieder ueber das Rollfeld fahren. Puh, alles gut gegangen - aber waehrend man massiv uebermuedet ist, ist so eine Stunde Extrarunde keine feine Sache. Immerhin verdient der Pilot Respekt, kurz vorm Aufsetzen sich zu entscheiden, die Maschine wieder hochzuziehen. Das muss vom Boden her auch ganz schoen merkwuerdig ausgesehen haben... Eine Stunde spaeter und nun um Mitternacht Ortszeit sind wir also gut und heil in Quito angekommen. Unser Gepaeck auch!
Taxis sind da sehr praktisch organisiert, man kauft sich am Taxischalter ein Ticket und steigt dann direkt am Ausgang in ein Taxi, was einem zu dem vermeintlich reservierten Hostal und ersehnten Nachtlager bringt. Und fuer 8USD versucht man auch erst gar keine anderen Optionen. Wir fahren also los und im Halbschlaf verstehen wir zumindest ueber den Funk, dass nachgefragt wo der Fahrer grad ist und sich zurueckmelden muss, wo er grad hin faehrt. Wir sind grad noch erstaunt, dass die Touristen so sicher und geordnet zu ihren Zielen transportiert werden, als wir uns erneut am Flughafen befinden. Ehe wir auch nur fragen konnten, kam schon die Dame vom Ticketverkauf und hatte Suses Reiseunterlagen in der Hand. Ohje, gleich die ersten Erkenntnisse: wir sind noch nicht mal richtig angekommen und haben schon die ersten Dinge verloren und die Ueberraschung wie hilfsbereit die Ecuadorianer sind (was sich noch bestaetigen sollte). Ja, wir waren definitiv reif fuer ein Bett. Aber dann, im zweiten Anlauf am Hostal angekommen.
Und da wartete dann schon die schlechte Nachricht, die wir kaum in der Lage waren gescheit noch zu verarbeiten: es lag keine Reservierung fuer uns vor (obwohl Suse per Mail und Lisa nochmal per Telefon alles abgewickelt hat). Und als waere das nicht genug, sie sind auch voll belegt. Es ist mittlerweile 1.30 nachts und wir sind planlos in Quito - ohne Unterkunft. Hilfe! Mit echtem Mitgefuehl, aber ohne was aendern zu koennen, schlug Die Dame vor, morgen nochmal vorbei zu kommen, vielleicht gibt es dann Betten. Aber sie war so freundlich uns nicht allein durch Mariscal zu schicken mit ganzem Gepaeck, sondern ein Mann uns noch an die Seite zu stellen, der uns zu einem anderen Hostal bringen sollte. Wir fahren sehr froh darum, es erleichterte den Weg ungemein. Das erste Hostal war ebenfalls ausgebucht und wir todmuede wurden langsam etwas unruhig. Er fuehrt uns also weiter und dann klappt es - wir bekommen ein Zweierzimmer in einem naja Hostaldings. So mussten wir nicht nur gedanklich, sondern gleich in voller Umsetzung unsere Standards runter schrauben. Wir haetten an dem Punkt wohl fast alles genommen, wir wollten nur noch schlafen. Wir haben uns also maechtig fuer die Hilfbereitschaft bedankt und sind ins Bett gefallen.
Am naechsten Tag nachdem wir doch noch 2 Betten im Hostal Cafecito ergattern konnten, gab es 12.00 erstmal Fruehstueck und wir konnten endlich den Tag beginnen. Und netterweise gabs den Pott Kaffee aufs Haus. Der uebrigens uns sofort ins Backpackerleben einsteigen liess - der herrlich wohlbekannte Geschmack des Instantcoffees. Herrlich wars. Und auch noch bei Sonnenschein und 22 Grad.
Mit dem Trole (ein Bus im Strassenbahnkonzept) ging es erfolgreich in die Altstadt. Leider kamen langsam Wolken auf und kurze Zeit spaeter prasselte es dann schon runter. Es war Sonntag und so konnten wir herrlich entspannt das Treiben der Ecuadorianer beobachten.
Und um auch wirklich richtig anzukommen, genehmigten wir uns ein Almuerzo in einem kleinen einheimischen Restaurant. Auf den O-Saft haben wir dann gesundheitsbewusst verzichtet - aber ich befuerchte der Durchfall wird kommen. Es ist nur ein Frage der Zeit. Aber jetzt wars erstmal sehr lecker!
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